15.06.2018 11:31 | Deutsche Umwelthilfe e.V. | Sonstige Nachrichten
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Plastiktütenverbrauch: Deutsche Umwelthilfe beurteilt Selbstverpflichtung des Handels als nicht ausreichend und fordert Abgabe in Höhe von 22 Cent
Berlin (ots) - Die zwischen dem Bundesumweltministerium und dem
deutschen Einzelhandel vereinbarte freiwillige Selbstverpflichtung
verhindert eine wirksame gesetzliche Regelung zur Reduzierung
umweltschädlicher Einweg-Plastiktüten - 2,4 Milliarden Plastiktüten
pro Jahr sind ein Armutszeugnis für ein Land, dass Spitzenreiter in
der Umweltpolitik sein will - Der Verbrauch von 29 Plastiktüten pro
Kopf und Jahr ist in Deutschland sieben Mal höher als in Dänemark
oder Finnland
Am 1. Juli 2016 trat die freiwillige Selbstverpflichtung zwischen
dem Bundesumweltministerium und dem deutschen Einzelhandelsverband
HDE zur Verringerung des Plastiktütenverbrauchs in Kraft. Die
Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert das Instrument als nicht
ausreichend, um den Plastiktütenverbrauch auf das Niveau anderer
europäischer Länder, wie zum Beispiel in Dänemark oder Finnland mit
nur 4 Stück pro Kopf und Jahr, abzusenken. Aktuell werden in
Deutschland noch immer 29 Plastiktüten pro Kopf und Jahr verbraucht,
was insgesamt 2,4 Milliarden Stück entspricht und nicht vereinbar ist
mit den Ansprüchen des vermeintlichen Umweltspitzenreiters in Europa.
Deshalb fordert die DUH eine bundesweite und einheitliche Abgabe
von mindestens 22 Cent auf jede verkaufte Einweg-Plastiktüte.
Verwendet werden sollte diese Abgabe zur Förderung von
Mehrwegalternativen und Sensibilisierungskampagnen zur
Abfallvermeidung. Erst wenn alle Plastiktüten verbindlich und spürbar
verteuert werden, werden diese endgültig der Vergangenheit angehören.
"Die Weigerung der Bundesregierung, die
Plastikvermeidungsstrategie der Europäischen Union durch konsequente
rechtliche Regelungen umzusetzen, zeigt sich durch die Fortführung
einer bereits in anderen Feldern gescheiterten Politik freiwilliger
Vereinbarungen mit der Wirtschaft. Während andere EU-Staaten die
Plastiktütenflut mit hohen, an den Staat abzuführenden Abgaben
wirksam eindämmen, kuscht Deutschland vor den Handelskonzernen und
begnügt sich mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung des Handels,
Plastiktüten nicht mehr kostenlos abzugeben. Deutschland muss in der
EU-Umweltpolitik vom Bremser zum Gestalter werden und sollte sich an
progressiven Staaten wie Irland und Dänemark orientieren", sagt
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Grund für den noch immer viel zu hohen Plastiktütenverbrauch von
jährlich 2,4 Milliarden Stück in Deutschland ist, dass sich viele
Händler nicht an die Selbstverpflichtungserklärung gebunden fühlen
und sie mit dem erzielten Verkaufspreis sogar noch ein gutes Geschäft
machen. In Ländern mit einer gesetzlichen Abgabe auf alle
Plastiktüten, wie zum Beispiel Dänemark oder Irland werden pro Kopf
und Jahr nur 4 bzw. 14 Plastiktüten verbraucht.
Der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft, Thomas Fischer, ergänzt:
"2,4 Milliarden verbrauchte Plastiktüten pro Jahr sind kein Grund zum
Durchatmen. Für die Herstellung werden wertvolle Rohstoffe vergeudet
und die Umwelt belastet, wenn die Tüten achtlos weggeworfen werden.
Gerade in urbanen Ballungsräumen und touristischen Regionen
verunstalten Plastiktüten die Landschaft. Sie tragen in erheblichem
Maße zur Verschmutzung unserer Meere bei und werden zur tödlichen
Gefahr für viele Meeresbewohner. Das Problem noch immer viel zu
vieler Plastiktüten ist nur durch konsequente rechtliche Vorgaben von
Bundesumweltministerin Svenja Schulze zu lösen."
Auch Einweg-Papiertüten sind keine ökologische Alternative zu
Plastiktüten. "Zwar werden Papiertüten im Fall einer falschen
Entsorgung in der Umwelt abgebaut, aber dafür werden für die
Herstellung besonders viel Energie, Wasser und Chemikalien benötigt.
Um dieselbe Zugfestigkeit zu haben wie Plastiktüten, sind Papiertüten
fast doppelt so schwer. Daher sollten Verbraucher nicht auf
Papiertüten ausweichen, sondern so häufig wie möglich Mehrwegtaschen,
Fahrradkörbe, Klappkisten, Rucksäcke und andere Mehrwegalternativen
verwenden," sagt Fischer.
Links:
Hintergrundinformationen zur Plastiktüte und umweltfreundlichen
Alternativen: www.kommtnichtindietuete.de
Kontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
0151 18256692, 030 2400867-43, fischer@duh.de
DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
deutschen Einzelhandel vereinbarte freiwillige Selbstverpflichtung
verhindert eine wirksame gesetzliche Regelung zur Reduzierung
umweltschädlicher Einweg-Plastiktüten - 2,4 Milliarden Plastiktüten
pro Jahr sind ein Armutszeugnis für ein Land, dass Spitzenreiter in
der Umweltpolitik sein will - Der Verbrauch von 29 Plastiktüten pro
Kopf und Jahr ist in Deutschland sieben Mal höher als in Dänemark
oder Finnland
Am 1. Juli 2016 trat die freiwillige Selbstverpflichtung zwischen
dem Bundesumweltministerium und dem deutschen Einzelhandelsverband
HDE zur Verringerung des Plastiktütenverbrauchs in Kraft. Die
Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert das Instrument als nicht
ausreichend, um den Plastiktütenverbrauch auf das Niveau anderer
europäischer Länder, wie zum Beispiel in Dänemark oder Finnland mit
nur 4 Stück pro Kopf und Jahr, abzusenken. Aktuell werden in
Deutschland noch immer 29 Plastiktüten pro Kopf und Jahr verbraucht,
was insgesamt 2,4 Milliarden Stück entspricht und nicht vereinbar ist
mit den Ansprüchen des vermeintlichen Umweltspitzenreiters in Europa.
Deshalb fordert die DUH eine bundesweite und einheitliche Abgabe
von mindestens 22 Cent auf jede verkaufte Einweg-Plastiktüte.
Verwendet werden sollte diese Abgabe zur Förderung von
Mehrwegalternativen und Sensibilisierungskampagnen zur
Abfallvermeidung. Erst wenn alle Plastiktüten verbindlich und spürbar
verteuert werden, werden diese endgültig der Vergangenheit angehören.
"Die Weigerung der Bundesregierung, die
Plastikvermeidungsstrategie der Europäischen Union durch konsequente
rechtliche Regelungen umzusetzen, zeigt sich durch die Fortführung
einer bereits in anderen Feldern gescheiterten Politik freiwilliger
Vereinbarungen mit der Wirtschaft. Während andere EU-Staaten die
Plastiktütenflut mit hohen, an den Staat abzuführenden Abgaben
wirksam eindämmen, kuscht Deutschland vor den Handelskonzernen und
begnügt sich mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung des Handels,
Plastiktüten nicht mehr kostenlos abzugeben. Deutschland muss in der
EU-Umweltpolitik vom Bremser zum Gestalter werden und sollte sich an
progressiven Staaten wie Irland und Dänemark orientieren", sagt
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Grund für den noch immer viel zu hohen Plastiktütenverbrauch von
jährlich 2,4 Milliarden Stück in Deutschland ist, dass sich viele
Händler nicht an die Selbstverpflichtungserklärung gebunden fühlen
und sie mit dem erzielten Verkaufspreis sogar noch ein gutes Geschäft
machen. In Ländern mit einer gesetzlichen Abgabe auf alle
Plastiktüten, wie zum Beispiel Dänemark oder Irland werden pro Kopf
und Jahr nur 4 bzw. 14 Plastiktüten verbraucht.
Der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft, Thomas Fischer, ergänzt:
"2,4 Milliarden verbrauchte Plastiktüten pro Jahr sind kein Grund zum
Durchatmen. Für die Herstellung werden wertvolle Rohstoffe vergeudet
und die Umwelt belastet, wenn die Tüten achtlos weggeworfen werden.
Gerade in urbanen Ballungsräumen und touristischen Regionen
verunstalten Plastiktüten die Landschaft. Sie tragen in erheblichem
Maße zur Verschmutzung unserer Meere bei und werden zur tödlichen
Gefahr für viele Meeresbewohner. Das Problem noch immer viel zu
vieler Plastiktüten ist nur durch konsequente rechtliche Vorgaben von
Bundesumweltministerin Svenja Schulze zu lösen."
Auch Einweg-Papiertüten sind keine ökologische Alternative zu
Plastiktüten. "Zwar werden Papiertüten im Fall einer falschen
Entsorgung in der Umwelt abgebaut, aber dafür werden für die
Herstellung besonders viel Energie, Wasser und Chemikalien benötigt.
Um dieselbe Zugfestigkeit zu haben wie Plastiktüten, sind Papiertüten
fast doppelt so schwer. Daher sollten Verbraucher nicht auf
Papiertüten ausweichen, sondern so häufig wie möglich Mehrwegtaschen,
Fahrradkörbe, Klappkisten, Rucksäcke und andere Mehrwegalternativen
verwenden," sagt Fischer.
Links:
Hintergrundinformationen zur Plastiktüte und umweltfreundlichen
Alternativen: www.kommtnichtindietuete.de
Kontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
0151 18256692, 030 2400867-43, fischer@duh.de
DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
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Schlagwörter
Wirtschaft , Verbraucher , Gesetze , Umwelt , Plastiktüten , Politik , Kunststoff , Handel , Recycling , Abfall , Berlin ,
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