12.08.2019 16:22 | Jones Lang LaSalle SE (JLL) | Wohnen & Bauen
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Mietpreisbremse für Gewerbeimmobilien würde ins Leere greifen - JLL-Experten sehen bei aktueller Marktlage Handlungspotenzial an anderen Stellen
Frankfurt (ots) - Der Berliner Senat will morgen eine Initiative
im Bundesrat einbringen, mit der Büro- und Ladenmieten gedeckelt
werden sollen. Nach dem Vorbild des Wohnungsmarktes möchte die
rot-rote-grüne Stadtregierung das Gewerbemietrecht dahingehend
verändern, dass kleine und mittlere Betriebe nicht mehr durch
steigende Mieten von großen Handelsketten aus den Zentren verdrängt
werden. Details zu der Initiative "Einführung einer
Gewerbemietpreisbremse in angespannten Gewerberaummärkten" nannte
Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (Bündnis 90/Die Grünen)
allerdings nicht. Er wolle dadurch eine Einigung im Bundesrat nicht
erschweren.
Das Beratungsunternehmen für Immobilien JLL sieht den Vorstoß
kritisch, weil er an der Realität des Marktes für Gewerbeimmobilien
vorbeigeht und sich im schlimmsten Fall sogar schädlich auf die
Bereitschaft zum Neubau und damit mittelfristig auf das generelle
Flächenangebot auswirken könnte.
Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: "Wir beobachten
seit einigen Jahren, dass die Flächennachfrage durch den
Strukturwandel im Handel deutlich zurückgegangen ist. Insofern sind
Eigentümer ohnehin stärker unter dem Druck, Zugeständnisse bei den
Mieten zu machen. Die Zeiten, in denen Vermieter die Preise
diktierten und beliebig anziehen konnten, sind in vielen Märkten
längst vorbei." Laut Wichner würde eine Deckelung vielerorts ins
Leere greifen, da sich der Markt ohnehin in die andere Richtung
bewegt.
"Wir beobachten den Markt bundesweit und haben festgestellt, dass
die Spitzenmieten in den Metropolen seit Jahren konstant sind. In den
Groß- und Mittelstädten gehen die Spitzenmieten im Schnitt sogar
zurück. In den Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern im
vergangenen Jahr sogar um neun Prozent. In den Städten zwischen
250.000 und 500.000 Einwohnern immerhin um sechs Prozent. Zugleich
ist nicht mit einer schlagartigen Trendwende zu rechnen, so dass die
Deckelung letztlich unwirksam wäre", zeigt Wichner die aktuelle
Entwicklung im Markt auf.
In einigen Lagen herrsche zudem der Eindruck vor, dass es nur noch
Ketten und Filialisten gäbe. Die Zahlen sprächen allerdings teilweise
eine andere Sprache: So sind aktuell bundesweit in den 110 größten
Städten mit 52,2 Prozent nur knapp mehr als die Hälfte der Geschäfte
in den Innenstädten Filialisten. Sie machen dabei in etwa 80 Prozent
der Fläche aus. In den zehn größten Einkaufsmetropolen ist die Zahl
indes höher. Hier belegen Ketten rund 68 Prozent der Ladenlokale und
bespielen damit rund 84 Prozent der Fläche.
Ähnlich kritisch sieht den Vorstoß des Berliner Senats Stephan
Leimbach, Head of Office Leasing JLL Germany, mit Blick auf den
Büroimmobilienmarkt. "Tatsächlich sind die Büromieten in der jüngeren
Vergangenheit stark angestiegen. So hat sich beispielsweise die
Berliner Büro-Durchschnittsmiete in den vergangenen fünf Jahren von
13,69 Euro auf 23,64 Euro gesteigert. Das ist ein Anstieg von knapp
73 Prozent.
Weil es den Unternehmen gut geht und gerade auch Berlin als
Bürostandort seit Jahren boomt, trifft eine immer größere Nachfrage
auf ein zu kleines Angebot an Büroflächen. Dabei ist gerade in Berlin
selbst in zentralen Lagen noch genug Platz für neue Büroflächen. Aber
der benötigte Neubau kann einfach nicht Schritt halten.
Dabei könnten die Städte und Gemeinden allein mit der effizienten
Wahrnehmung ihrer Kernaufgaben die Lage entspannen. Schnellere
Baugenehmigungen, sinnvolle Entschlackung von Vorschriften und
Rechtssicherheit in Bezug auf Privateigentum würden sofort helfen.
Stattdessen überbieten die Parteien einander mit Vorschlägen, die an
hilflosen Aktionismus erinnern."
Pressekontakt:
Peter Lausmann, Director Corporate Communications, Jones Lang LaSalle
SE, Tel.+49 69 2003 1366, peter.lausmann@eu.jll.com
Original-Content von: Jones Lang LaSalle SE (JLL), übermittelt durch news aktuell
im Bundesrat einbringen, mit der Büro- und Ladenmieten gedeckelt
werden sollen. Nach dem Vorbild des Wohnungsmarktes möchte die
rot-rote-grüne Stadtregierung das Gewerbemietrecht dahingehend
verändern, dass kleine und mittlere Betriebe nicht mehr durch
steigende Mieten von großen Handelsketten aus den Zentren verdrängt
werden. Details zu der Initiative "Einführung einer
Gewerbemietpreisbremse in angespannten Gewerberaummärkten" nannte
Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (Bündnis 90/Die Grünen)
allerdings nicht. Er wolle dadurch eine Einigung im Bundesrat nicht
erschweren.
Das Beratungsunternehmen für Immobilien JLL sieht den Vorstoß
kritisch, weil er an der Realität des Marktes für Gewerbeimmobilien
vorbeigeht und sich im schlimmsten Fall sogar schädlich auf die
Bereitschaft zum Neubau und damit mittelfristig auf das generelle
Flächenangebot auswirken könnte.
Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: "Wir beobachten
seit einigen Jahren, dass die Flächennachfrage durch den
Strukturwandel im Handel deutlich zurückgegangen ist. Insofern sind
Eigentümer ohnehin stärker unter dem Druck, Zugeständnisse bei den
Mieten zu machen. Die Zeiten, in denen Vermieter die Preise
diktierten und beliebig anziehen konnten, sind in vielen Märkten
längst vorbei." Laut Wichner würde eine Deckelung vielerorts ins
Leere greifen, da sich der Markt ohnehin in die andere Richtung
bewegt.
"Wir beobachten den Markt bundesweit und haben festgestellt, dass
die Spitzenmieten in den Metropolen seit Jahren konstant sind. In den
Groß- und Mittelstädten gehen die Spitzenmieten im Schnitt sogar
zurück. In den Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern im
vergangenen Jahr sogar um neun Prozent. In den Städten zwischen
250.000 und 500.000 Einwohnern immerhin um sechs Prozent. Zugleich
ist nicht mit einer schlagartigen Trendwende zu rechnen, so dass die
Deckelung letztlich unwirksam wäre", zeigt Wichner die aktuelle
Entwicklung im Markt auf.
In einigen Lagen herrsche zudem der Eindruck vor, dass es nur noch
Ketten und Filialisten gäbe. Die Zahlen sprächen allerdings teilweise
eine andere Sprache: So sind aktuell bundesweit in den 110 größten
Städten mit 52,2 Prozent nur knapp mehr als die Hälfte der Geschäfte
in den Innenstädten Filialisten. Sie machen dabei in etwa 80 Prozent
der Fläche aus. In den zehn größten Einkaufsmetropolen ist die Zahl
indes höher. Hier belegen Ketten rund 68 Prozent der Ladenlokale und
bespielen damit rund 84 Prozent der Fläche.
Ähnlich kritisch sieht den Vorstoß des Berliner Senats Stephan
Leimbach, Head of Office Leasing JLL Germany, mit Blick auf den
Büroimmobilienmarkt. "Tatsächlich sind die Büromieten in der jüngeren
Vergangenheit stark angestiegen. So hat sich beispielsweise die
Berliner Büro-Durchschnittsmiete in den vergangenen fünf Jahren von
13,69 Euro auf 23,64 Euro gesteigert. Das ist ein Anstieg von knapp
73 Prozent.
Weil es den Unternehmen gut geht und gerade auch Berlin als
Bürostandort seit Jahren boomt, trifft eine immer größere Nachfrage
auf ein zu kleines Angebot an Büroflächen. Dabei ist gerade in Berlin
selbst in zentralen Lagen noch genug Platz für neue Büroflächen. Aber
der benötigte Neubau kann einfach nicht Schritt halten.
Dabei könnten die Städte und Gemeinden allein mit der effizienten
Wahrnehmung ihrer Kernaufgaben die Lage entspannen. Schnellere
Baugenehmigungen, sinnvolle Entschlackung von Vorschriften und
Rechtssicherheit in Bezug auf Privateigentum würden sofort helfen.
Stattdessen überbieten die Parteien einander mit Vorschlägen, die an
hilflosen Aktionismus erinnern."
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Peter Lausmann, Director Corporate Communications, Jones Lang LaSalle
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