11.04.2019 10:43 | Klima-Allianz Deutschland | Sonstige Nachrichten
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Studie: Klimaziele in der Landwirtschaft nur mit Abstockung der Tierbestände zu erreichen
Berlin (ots) - Die Klima-Allianz Deutschland hat durchrechnen
lassen, mit welchen Maßnahmen das Klimaziel 2030 im Bereich
Landwirtschaft sicher zu erreichen ist.
Das zivilgesellschaftliche Bündnis kritisiert die geplanten
Maßnahmen von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zur
Erreichung der Klimaziele im Bereich Landwirtschaft als zu unkonkret
und unzureichend. Eine Studie des Öko-Instituts zur Bewertung von
Maßnahmenvorschlägen der deutschen Zivilgesellschaft zeigt, wie das
2030-Ziel sicher erreicht werden kann.
"Das Maßnahmenpaket, das Ministerin Klöckner vorsieht, basiert
offenbar auf unrealistischen Annahmen und reicht nicht aus, das
Klimaziel zu erreichen. Die Emissionen aus der Tierhaltung machen
einschließlich der Futterproduktion rund 70 Prozent aller
Agraremissionen aus. Nur mit einer Abstockung der Tierbestände können
die Klimaziele in der Landwirtschaft erreicht werden. Das ist das
zentrale Ergebnis der Studie. Ministerin Klöckner schließt diese
Option jedoch kategorisch aus", so Gerald Wehde, Geschäftsleiter
Agrarpolitik bei Bioland. "Weniger ist mehr," ergänzt Felix Domke,
Leiter Politik von ProVeg Deutschland. "Eine Reduktion des Konsums
von Milch- und Fleischprodukten um ein Viertel brächte eine jährliche
Einsparung von 7,8 Mio. Tonnen CO2."
Tobias Reichert, Teamleiter Welternährung bei Germanwatch:
"Steigende Exporte waren in den vergangenen Jahren der wichtigste
Grund für wachsende Tierbestände und Emissionen. Daher muss ein
deutlich verringerter Verbrauch von Fleisch und Milch mit reduzierten
Exportmengen und weniger weggeworfenen Milch- und Fleischprodukten
einhergehen."
Statt auf eine Reduktion der Tierbestände setzt Klöckner auf zwei
zentrale Instrumente, deren Wirkung sie auch noch überschätzt: die
Düngeverordnung von 2017 und die Vergärung von Wirtschaftsdünger in
Biogasanlagen. "Das Ministerium erwartet eine Einsparung von bis zu
3,5 Mio. Tonnen CO2 bis 2030 über die Senkung des
Stickstoffüberschusses. Mit der bestehenden Düngeverordnung ist
allerdings nur eine Einsparung von zwei Millionen Tonnen CO2 zu
erwarten," erklärt Wehde.
Durch die Vergärung von Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen will
das Ministerium zusätzlich bis zu 4 Mio. Tonnen CO2 einsparen. Das
würde bedeuten, dass 70 Prozent des gesamten Aufkommens an Gülle und
Mist in Biogasanlagen landen. Aktuell sind es 17 Prozent. "Die
Annahmen Klöckners sind daher vollkommen überzogen, würden Millionen
an Fördermitteln verschlingen und die Massentierhaltung
manifestieren. Gülle über hunderte Kilometer zu den bestehenden
Biogasanlagen zu transportieren kann nicht Sinn der Übung sein," so
Wehde. "Statt Schönrechnerei brauchen wir realistische Maßnahmen zur
Absenkung der Stickstoffüberschüsse von heute 98 auf 50 kg Stickstoff
pro Hektar. Wichtigster Hebel ist auch hier die deutliche Reduktion
der Tierbestände, insbesondere in den viehstarken Gebieten," so
Reichert. Diese Maßnahmen sollen flankiert werden durch mehr
Ökolandbau, Leguminosenanbau und die Einführung einer
Stickstoffabgabe, fordern die Organisationen.
Die Studie des Öko-Instituts im Auftrag der Klima-Allianz
Deutschland finden Sie hier: https://kurzlink.de/Landwirtschaft2030
Hintergrund:
Bereits im November 2018 haben mehr als 60 Organisationen ein
umfassendes Forderungspapier erarbeitet, in denen die notwendigen
Maßnahmen in allen klimapolitischen Handlungsfeldern beschrieben
werden, damit Deutschland sein Klimaziel 2030 erreicht. Das
Maßnahmenprogramm Klimaschutz 2030 der deutschen Zivilgesellschaft
findet sich hier: https://kurzlink.de/MP_2030
Der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung sieht für die
deutsche Landwirtschaft vor, die Treibhausgase (THG) bis 2030 um 11
bis 14 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente auf 58 bis 61 Mio. Tonnen CO2 zu
reduzieren. 2016 lagen die Emissionen noch bei 71,7 Mio. Tonnen CO2.
Pressekontakt:
Julia Dittmann, Klima-Allianz Deutschland, Tel. 030/780 899 514,
Email julia.dittmann@klima-allianz.de
Gerald Wehde, Bioland e.V., Tel. 06131/239 7920 oder 0176/600 300 11,
Email gerald.wehde@bioland.de
Original-Content von: Klima-Allianz Deutschland, übermittelt durch news aktuell
lassen, mit welchen Maßnahmen das Klimaziel 2030 im Bereich
Landwirtschaft sicher zu erreichen ist.
Das zivilgesellschaftliche Bündnis kritisiert die geplanten
Maßnahmen von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zur
Erreichung der Klimaziele im Bereich Landwirtschaft als zu unkonkret
und unzureichend. Eine Studie des Öko-Instituts zur Bewertung von
Maßnahmenvorschlägen der deutschen Zivilgesellschaft zeigt, wie das
2030-Ziel sicher erreicht werden kann.
"Das Maßnahmenpaket, das Ministerin Klöckner vorsieht, basiert
offenbar auf unrealistischen Annahmen und reicht nicht aus, das
Klimaziel zu erreichen. Die Emissionen aus der Tierhaltung machen
einschließlich der Futterproduktion rund 70 Prozent aller
Agraremissionen aus. Nur mit einer Abstockung der Tierbestände können
die Klimaziele in der Landwirtschaft erreicht werden. Das ist das
zentrale Ergebnis der Studie. Ministerin Klöckner schließt diese
Option jedoch kategorisch aus", so Gerald Wehde, Geschäftsleiter
Agrarpolitik bei Bioland. "Weniger ist mehr," ergänzt Felix Domke,
Leiter Politik von ProVeg Deutschland. "Eine Reduktion des Konsums
von Milch- und Fleischprodukten um ein Viertel brächte eine jährliche
Einsparung von 7,8 Mio. Tonnen CO2."
Tobias Reichert, Teamleiter Welternährung bei Germanwatch:
"Steigende Exporte waren in den vergangenen Jahren der wichtigste
Grund für wachsende Tierbestände und Emissionen. Daher muss ein
deutlich verringerter Verbrauch von Fleisch und Milch mit reduzierten
Exportmengen und weniger weggeworfenen Milch- und Fleischprodukten
einhergehen."
Statt auf eine Reduktion der Tierbestände setzt Klöckner auf zwei
zentrale Instrumente, deren Wirkung sie auch noch überschätzt: die
Düngeverordnung von 2017 und die Vergärung von Wirtschaftsdünger in
Biogasanlagen. "Das Ministerium erwartet eine Einsparung von bis zu
3,5 Mio. Tonnen CO2 bis 2030 über die Senkung des
Stickstoffüberschusses. Mit der bestehenden Düngeverordnung ist
allerdings nur eine Einsparung von zwei Millionen Tonnen CO2 zu
erwarten," erklärt Wehde.
Durch die Vergärung von Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen will
das Ministerium zusätzlich bis zu 4 Mio. Tonnen CO2 einsparen. Das
würde bedeuten, dass 70 Prozent des gesamten Aufkommens an Gülle und
Mist in Biogasanlagen landen. Aktuell sind es 17 Prozent. "Die
Annahmen Klöckners sind daher vollkommen überzogen, würden Millionen
an Fördermitteln verschlingen und die Massentierhaltung
manifestieren. Gülle über hunderte Kilometer zu den bestehenden
Biogasanlagen zu transportieren kann nicht Sinn der Übung sein," so
Wehde. "Statt Schönrechnerei brauchen wir realistische Maßnahmen zur
Absenkung der Stickstoffüberschüsse von heute 98 auf 50 kg Stickstoff
pro Hektar. Wichtigster Hebel ist auch hier die deutliche Reduktion
der Tierbestände, insbesondere in den viehstarken Gebieten," so
Reichert. Diese Maßnahmen sollen flankiert werden durch mehr
Ökolandbau, Leguminosenanbau und die Einführung einer
Stickstoffabgabe, fordern die Organisationen.
Die Studie des Öko-Instituts im Auftrag der Klima-Allianz
Deutschland finden Sie hier: https://kurzlink.de/Landwirtschaft2030
Hintergrund:
Bereits im November 2018 haben mehr als 60 Organisationen ein
umfassendes Forderungspapier erarbeitet, in denen die notwendigen
Maßnahmen in allen klimapolitischen Handlungsfeldern beschrieben
werden, damit Deutschland sein Klimaziel 2030 erreicht. Das
Maßnahmenprogramm Klimaschutz 2030 der deutschen Zivilgesellschaft
findet sich hier: https://kurzlink.de/MP_2030
Der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung sieht für die
deutsche Landwirtschaft vor, die Treibhausgase (THG) bis 2030 um 11
bis 14 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente auf 58 bis 61 Mio. Tonnen CO2 zu
reduzieren. 2016 lagen die Emissionen noch bei 71,7 Mio. Tonnen CO2.
Pressekontakt:
Julia Dittmann, Klima-Allianz Deutschland, Tel. 030/780 899 514,
Email julia.dittmann@klima-allianz.de
Gerald Wehde, Bioland e.V., Tel. 06131/239 7920 oder 0176/600 300 11,
Email gerald.wehde@bioland.de
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