11.04.2019 10:19 | BDI Bundesverband der Deutschen Industrie | Sonstige Nachrichten
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PM 07/2019: 100 Jahre Dachverband der gesamten deutschen Industrie: BDI und Historiker präsentieren Gesamtgeschichte
Berlin (ots) - 100 Jahre Dachverband der gesamten deutschen
Industrie: BDI und Historiker präsentieren Gesamtgeschichte
"Industrie, Politik, Gesellschaft. Der BDI und seine Vorgänger
1919-1990"
Am 12. April 1919, am Freitag vor genau 100 Jahren, wurde in
Berlin der erste Dachverband der gesamten deutschen Industrie und
Vorgänger des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) gegründet.
"Das Jubiläum, die Frage nach Kontinuitäten und Brüchen, die fehlende
Langzeitbetrachtung waren für den BDI Grund, ein historisches
Forschungsprojekt anzustoßen", sagte BDI-Präsident Dieter Kempf am
Donnerstag in Berlin anlässlich der Vorstellung des Buches
"Industrie, Politik, Gesellschaft. Der BDI und seine Vorgänger
1919-1990".
"Ich freue mich sehr, dass die Historiker Johannes Bähr und
Christopher Kopper pünktlich zu diesem Jahrestag ein Gesamtwerk
vorlegen können, das die Geschichte des BDI und seiner Vorgänger
unabhängig und in all seinen Facetten präsentiert", sagte Kempf. Das
Buch reicht epochenübergreifend von den Anfängen nach dem Ersten
Weltkrieg und der Rolle der Reichsgruppe Industrie in der NS-Zeit und
im Zweiten Weltkrieg über die Neugründung des BDI 1949 bis zur
Wiedervereinigung 1990.
Johannes Bähr: "Die wichtigsten Einschnitte in der 100-jährigen
Geschichte des Spitzenverbands der deutschen Industrie waren stets
politisch bedingt. Schon die Gründung des Reichsverbands der
Deutschen Industrie (RDI) war eine unmittelbare Reaktion auf den
Übergang von der konstitutionellen Monarchie hin zur
Parlamentarischen Demokratie. Die Leitung des Verbands bekannte sich
lange zur Weimarer Verfassung und lehnte eine Regierungsbeteiligung
der NSDAP ab. Mit der Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur
wurde die Selbstverwaltung der Wirtschaft beseitigt. Der Verband
kooperierte bereitwillig bei der Überführung des RDI in den im Juni
1933 gegründeten Reichsstand der Deutschen Industrie, eine staatlich
gelenkte Organisation, die Anfang 1935 durch die Reichsgruppe
Industrie abgelöst wurde. Die Reichsgruppe beruhte auf
Zwangsmitgliedschaft und wurde nach dem Führerprinzip geleitet. Trotz
ihrer politischen Bedeutungslosigkeit war die Reichsgruppe eine
wichtige Stütze der NS-Wirtschaft, da ihr immer weitere Aufgaben im
Rahmen der Wirtschaftslenkung übertragen wurden. Nach Kriegsende
musste die Reichsgruppe ihre Tätigkeit einstellen."
Christopher Kopper: "Im Unterschied zur Weimarer Republik waren
sich die Mitgliedsverbände des 1949 gegründeten BDI in
grundsätzlichen politischen Fragen einig. In den 1950er Jahren
fremdelte der BDI noch mit der Sozialen Marktwirtschaft. Aufgrund der
Erfahrungen aus der Vorkriegszeit zweifelte der BDI an der Stabilität
einer Wettbewerbsordnung, in der Kartelle verboten waren. Das
Kartellverbot bewährte sich am Ende aus der Sicht der Industrie als
eine funktionierende Kompromisslösung. Seit den späten 1950er Jahren
verfolgte der BDI konsequent das Ziel einer möglichst großen
europäischen Wirtschafts¬gemeinschaft, die mehr als nur ein
gemeinsamer Markt ohne Zollgrenzen sein sollte. Schon 1970 strebte
der BDI eine politische Union mit einer handlungsfähigen europäischen
Exekutive und einer Währungs- und Wirtschaftsunion an, die erst 1992
durch den Vertrag von Maastricht Wirklichkeit wurde."
Nach Ansicht von BDI-Präsident Kempf ist der BDI in seiner
Zusammensetzung heute kaum weniger heterogen als der RDI vor 100
Jahren - und trotzdem haben die Interessendivergenzen an Schärfe
verloren. "Tragfähigen Ausgleich schaffen, konstruktiv mit
politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen umgehen - das
sind Merkmale eines großen, erfahrenen Verbandes in einer Demokratie.
Diese Qualitäten dürfen nicht verloren gehen, wenn Pinselstriche in
den Vordergrund drängen statt des größeren Bilds", forderte der
BDI-Präsident. "Das Wissen über die Geschichte des BDI schärft den
Blick für heutige Entscheidungen."
Johannes Bähr | Christopher Kopper
Industrie, Politik, Gesellschaft Der BDI und seine Vorgänger
1919-1990 376 S., ca. 30 Abb., geb., Schutzumschlag 29,90 EUR (D);
30,80 EUR (A) ISBN 978-3-8353-3405-2
Die Soziale Marktwirtschaft war für Deutschland über Jahrzehnte
ein wirtschafts- und sozialpolitisches Erfolgsmodell. Trends wie die
Digitalisierung, der Klimawandel oder auch die verstärkte Vernetzung
der weltweiten Märkte stellen dieses Modell vor komplexe
Herausforderungen. Zum neuen BDI-Papier "Soziale Marktwirtschaft im
21. Jahrhundert" gelangen Sie hier: https://bdi.eu/#https://bdi.eu/p
ublikation/news/soziale-marktwirtschaft-im-21-jahrhundert/
Pressekontakt:
BDI Bundesverband der Dt. Industrie
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Breite Straße 29
10178 Berlin
Tel.: 030 20 28 1450
Fax: 030 20 28 2450
Email: Presse-Team@bdi.eu
Internet: http://www.bdi.eu
Original-Content von: BDI Bundesverband der Deutschen Industrie, übermittelt durch news aktuell
Industrie: BDI und Historiker präsentieren Gesamtgeschichte
"Industrie, Politik, Gesellschaft. Der BDI und seine Vorgänger
1919-1990"
Am 12. April 1919, am Freitag vor genau 100 Jahren, wurde in
Berlin der erste Dachverband der gesamten deutschen Industrie und
Vorgänger des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) gegründet.
"Das Jubiläum, die Frage nach Kontinuitäten und Brüchen, die fehlende
Langzeitbetrachtung waren für den BDI Grund, ein historisches
Forschungsprojekt anzustoßen", sagte BDI-Präsident Dieter Kempf am
Donnerstag in Berlin anlässlich der Vorstellung des Buches
"Industrie, Politik, Gesellschaft. Der BDI und seine Vorgänger
1919-1990".
"Ich freue mich sehr, dass die Historiker Johannes Bähr und
Christopher Kopper pünktlich zu diesem Jahrestag ein Gesamtwerk
vorlegen können, das die Geschichte des BDI und seiner Vorgänger
unabhängig und in all seinen Facetten präsentiert", sagte Kempf. Das
Buch reicht epochenübergreifend von den Anfängen nach dem Ersten
Weltkrieg und der Rolle der Reichsgruppe Industrie in der NS-Zeit und
im Zweiten Weltkrieg über die Neugründung des BDI 1949 bis zur
Wiedervereinigung 1990.
Johannes Bähr: "Die wichtigsten Einschnitte in der 100-jährigen
Geschichte des Spitzenverbands der deutschen Industrie waren stets
politisch bedingt. Schon die Gründung des Reichsverbands der
Deutschen Industrie (RDI) war eine unmittelbare Reaktion auf den
Übergang von der konstitutionellen Monarchie hin zur
Parlamentarischen Demokratie. Die Leitung des Verbands bekannte sich
lange zur Weimarer Verfassung und lehnte eine Regierungsbeteiligung
der NSDAP ab. Mit der Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur
wurde die Selbstverwaltung der Wirtschaft beseitigt. Der Verband
kooperierte bereitwillig bei der Überführung des RDI in den im Juni
1933 gegründeten Reichsstand der Deutschen Industrie, eine staatlich
gelenkte Organisation, die Anfang 1935 durch die Reichsgruppe
Industrie abgelöst wurde. Die Reichsgruppe beruhte auf
Zwangsmitgliedschaft und wurde nach dem Führerprinzip geleitet. Trotz
ihrer politischen Bedeutungslosigkeit war die Reichsgruppe eine
wichtige Stütze der NS-Wirtschaft, da ihr immer weitere Aufgaben im
Rahmen der Wirtschaftslenkung übertragen wurden. Nach Kriegsende
musste die Reichsgruppe ihre Tätigkeit einstellen."
Christopher Kopper: "Im Unterschied zur Weimarer Republik waren
sich die Mitgliedsverbände des 1949 gegründeten BDI in
grundsätzlichen politischen Fragen einig. In den 1950er Jahren
fremdelte der BDI noch mit der Sozialen Marktwirtschaft. Aufgrund der
Erfahrungen aus der Vorkriegszeit zweifelte der BDI an der Stabilität
einer Wettbewerbsordnung, in der Kartelle verboten waren. Das
Kartellverbot bewährte sich am Ende aus der Sicht der Industrie als
eine funktionierende Kompromisslösung. Seit den späten 1950er Jahren
verfolgte der BDI konsequent das Ziel einer möglichst großen
europäischen Wirtschafts¬gemeinschaft, die mehr als nur ein
gemeinsamer Markt ohne Zollgrenzen sein sollte. Schon 1970 strebte
der BDI eine politische Union mit einer handlungsfähigen europäischen
Exekutive und einer Währungs- und Wirtschaftsunion an, die erst 1992
durch den Vertrag von Maastricht Wirklichkeit wurde."
Nach Ansicht von BDI-Präsident Kempf ist der BDI in seiner
Zusammensetzung heute kaum weniger heterogen als der RDI vor 100
Jahren - und trotzdem haben die Interessendivergenzen an Schärfe
verloren. "Tragfähigen Ausgleich schaffen, konstruktiv mit
politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen umgehen - das
sind Merkmale eines großen, erfahrenen Verbandes in einer Demokratie.
Diese Qualitäten dürfen nicht verloren gehen, wenn Pinselstriche in
den Vordergrund drängen statt des größeren Bilds", forderte der
BDI-Präsident. "Das Wissen über die Geschichte des BDI schärft den
Blick für heutige Entscheidungen."
Johannes Bähr | Christopher Kopper
Industrie, Politik, Gesellschaft Der BDI und seine Vorgänger
1919-1990 376 S., ca. 30 Abb., geb., Schutzumschlag 29,90 EUR (D);
30,80 EUR (A) ISBN 978-3-8353-3405-2
Die Soziale Marktwirtschaft war für Deutschland über Jahrzehnte
ein wirtschafts- und sozialpolitisches Erfolgsmodell. Trends wie die
Digitalisierung, der Klimawandel oder auch die verstärkte Vernetzung
der weltweiten Märkte stellen dieses Modell vor komplexe
Herausforderungen. Zum neuen BDI-Papier "Soziale Marktwirtschaft im
21. Jahrhundert" gelangen Sie hier: https://bdi.eu/#https://bdi.eu/p
ublikation/news/soziale-marktwirtschaft-im-21-jahrhundert/
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