16.11.2018 07:00 | Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) | Sonstige Nachrichten
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DBU-Umweltmonitor zeigt: Das halten die Deutschen von Digitalisierung und Umweltschutz / Aktuelle forsa-Umfrage belegt: ökologische Dimension oft ausgeblendet - Politik und Wirtschaft gefordert
Osnabrück (ots) - Chancen und Risiken der fortschreitenden
Digitalisierung für den Schutz der Umwelt sind bei den meisten
Deutschen noch überhaupt kein Thema. Doch wenn es um die Auswirkungen
für die Umwelt beim Entwickeln neuer Produkte geht, werden vor allem
ihre Hersteller und Anbieter in die Pflicht genommen, und die Politik
soll sich mehr mit dem Thema beschäftigen. - Das ist das Ergebnis
einer repräsentativen Befragung der forsa Politik- und
Sozialforschung (Berlin) unter 1.023 Bundesbürgern ab 14 Jahren. Die
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hatte den DBU-Umweltmonitor
Digitalisierung in Auftrag gegeben, um mit Blick auf die
Weiterentwicklung ihrer Förderarbeit mehr über die Sichtweisen und
Bewertungen der Bundesbürger zu den Folgen der Digitalisierung für
die Umwelt zu erfahren.
Einstellungen nach Geschlecht, Alter, Haushaltsnettoeinkommen und
Technikaffinität abgefragt
Neben grundsätzlichen Fragen zur Einschätzung des Themas
Digitalisierung durch die Bundesbürger wollte die DBU speziell mit
Blick auf den Umweltschutz wissen, wie nach Geschlecht, Alter,
Haushaltsnettoeinkommen und Technikaffinität die Folgen der
Digitalisierung für die Umwelt bewertet werden. Speziell sollte auch
ermittelt werden, wem die Bundesbürger die Verantwortung für eine
nachhaltige Digitalisierung zuschreiben und ob es parteipolitische
Unterschiede bei der Bewertung dieses Themas gibt.
"Umweltschutz und Digitalisierung gemeinsam denken, nicht
isoliert"
Nach der forsa-Befragung bringt eine Mehrheit der Bundesbürger
"Umweltbelastung" (61 Prozent) sowie "Umweltschutz" (65) nicht mit
Digitalisierung in Verbindung. Die gedankliche Verbindung von
Digitalisierung mit "Umweltbelastung" nimmt mit steigendem Alter zu.
42 Prozent haben sich bislang noch nicht mit den Folgen des digitalen
Wandels für die Umwelt befasst. Wenn aber, dann Männer häufiger als
Frauen, Technikinteressierte häufiger als wenig Technikinteressierte.
DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: "Wir müssen Umweltschutz und
Digitalisierung gemeinsam denken, nicht isoliert. Die Digitalisierung
braucht einen ökologischen Rahmen: Dass allein das Erzeugen der
digitalen Nischenwährung Bitcoins in diesem Jahr mehr Energie als
ganz Dänemark verbrauchte, ist inakzeptabel. Gleichzeitig ist das
ökologische Potenzial der Digitalisierung für Energie- und
Ressourceneinsparungen, neue Mobilitätskonzepte und moderne
Produktions- und Arbeitsprozesse gigantisch."
"Für Umsetzen umweltfreundlicher Produkte braucht es klareren
staatlichen Ordnungsrahmen"
Doch um dieses Potenzial zu heben, sehen sich die Bundesbürger
selbst eher weniger in der Pflicht. Laut DBU-Umweltmonitor
Digitalisierung glauben nur 42 Prozent, dass sie durch eigenes
umweltfreundliches Verhalten größere Auswirkungen für die Umwelt
erzielen können. Dagegen finden es 92 Prozent wichtig, dass Politik,
Unternehmen und Gesellschaft sich künftig stärker mit den möglichen
Folgen der Digitalisierung für die Umwelt beschäftigen. 78 Prozent
antworten auf die grundsätzliche Frage, wer in erster Linie in der
Verantwortung dafür ist, dass bei neuen Produkten und Entwicklungen
die Folgen für die Umwelt ausreichend beachtet werden, es seien die
Hersteller bzw. Anbieter. Bonde: "Die Zahlen zeigen, dass Wirtschaft
und Politik die zentralen Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung
der Digitalisierung in der Hand haben. Für das Umsetzen
umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen braucht es einen
klareren staatlichen Ordnungsrahmen. Bei digitalen Produkten fällt
nur der kleinere Teil des Energieverbrauches am heimischen Computer
an. Wie viel, wo und welche Energie digitale Angebote wie zum
Beispiel eine Online-Suchanfrage oder das Video-Streamen verbrauchen,
das kann man heute nur in den allerwenigsten Fällen überhaupt
erfahren oder gar selbst beeinflussen." Die DBU sehe jedenfalls durch
die Digitalisierung insbesondere beim Mittelstand deutliche
Potenziale für neue, umweltgerechte Produkte und Dienstleistungen.
Bonde: "Deshalb werden wir das Thema Digitalisierung und Umwelt noch
intensiver mit unserer Förderarbeit unterstützen."
Forderung an Politik, sich stärker mit Folgen der Digitalisierung
für Umwelt zu befassen
Dabei stehen die Chancen laut DBU-Umweltmonitor Digitalisierung
gut, dass sich die Politik parteiübergreifend stärker mit den Folgen
der Digitalisierung für die Umwelt beschäftigt, was quer durch alle
politischen Lager von einer überwältigenden Mehrheit für wichtig
erachtet wird. Bonde: "Bisher wird in der Diskussion über die
Digitalisierung die ökologische Frage oft ausgeblendet. Das können
und dürfen wir uns nicht länger leisten. Auch hier ist die Politik
gefordert. Es ist ermutigend, dass die Menschen über alle
Parteigrenzen hinweg die Umweltauswirkungen der Digitalisierung für
wichtig halten. Dem müssen jetzt aber über die Parteigrenzen hinweg
auch Taten folgen."
DBU: Chancen der Digitalisierung für die Umwelt mit Beispielen
unterlegt
Die DBU werde ihren Weg hin zu einer umweltentlastenden
Digitalisierung gerade in ihrer Kernzielgruppe, dem Mittelstand,
konsequent fortsetzen, so Bonde. Die Stiftung habe hier über
innovative Projekte bereits Zeichen gesetzt. So förderte sie etwa als
Alternative für die Unkrautbekämpfung mit Herbiziden eine
laserbasierte Unkrautbeseitigung. Dabei erkennen Kameras die
Nutzpflanzen und unterscheiden sie von Unkräutern. Die Laserstrahlung
wird schnell und präzise auf einzelne, ausgesuchte Pflanzen
gerichtet. Kulturpflanzen oder Tiere werden nicht geschädigt. Dabei
wird das sensible Wachstumszentrum "verschmort", der eingesetzte
Strom optimal genutzt und die Unkräuter werden selektiv bekämpft. Mit
ihrem Deutschen Umweltpreis zeichnete die DBU den Chef der Karlsruher
Firma Unisensor, Prof. Gunther Krieg, 2014 aus, der mit den Methoden
der Digitalisierung aus alten Kunststoffflaschen wieder neue Flaschen
für Getränke herstellt. Die alten Flaschen werden dazu in kleine
"Flakes" zerschlagen. Jedes einzelne Flake wird mit einem Laser
bestrahlt und das reflektierte Licht vermessen. Pro Sekunde werden
bis zu einer Million Analysen durchgeführt und Fremdpartikel mit
speziellen Druckluftdüsen ausgeblasen. Das System erkennt sogar, wenn
Benzin in den alten Flaschen gelagert wurde und sortiert diese aus.
Der DBU-Umweltmonitor Digitalisierung steht hier zum Download
parat: www.dbu.de/umweltmonitor
Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Kontakt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon:0541|9633-521
0171|3812888
Telefax:0541|9633-198
presse@dbu.de
www.dbu.de
Original-Content von: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), übermittelt durch news aktuell
Digitalisierung für den Schutz der Umwelt sind bei den meisten
Deutschen noch überhaupt kein Thema. Doch wenn es um die Auswirkungen
für die Umwelt beim Entwickeln neuer Produkte geht, werden vor allem
ihre Hersteller und Anbieter in die Pflicht genommen, und die Politik
soll sich mehr mit dem Thema beschäftigen. - Das ist das Ergebnis
einer repräsentativen Befragung der forsa Politik- und
Sozialforschung (Berlin) unter 1.023 Bundesbürgern ab 14 Jahren. Die
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hatte den DBU-Umweltmonitor
Digitalisierung in Auftrag gegeben, um mit Blick auf die
Weiterentwicklung ihrer Förderarbeit mehr über die Sichtweisen und
Bewertungen der Bundesbürger zu den Folgen der Digitalisierung für
die Umwelt zu erfahren.
Einstellungen nach Geschlecht, Alter, Haushaltsnettoeinkommen und
Technikaffinität abgefragt
Neben grundsätzlichen Fragen zur Einschätzung des Themas
Digitalisierung durch die Bundesbürger wollte die DBU speziell mit
Blick auf den Umweltschutz wissen, wie nach Geschlecht, Alter,
Haushaltsnettoeinkommen und Technikaffinität die Folgen der
Digitalisierung für die Umwelt bewertet werden. Speziell sollte auch
ermittelt werden, wem die Bundesbürger die Verantwortung für eine
nachhaltige Digitalisierung zuschreiben und ob es parteipolitische
Unterschiede bei der Bewertung dieses Themas gibt.
"Umweltschutz und Digitalisierung gemeinsam denken, nicht
isoliert"
Nach der forsa-Befragung bringt eine Mehrheit der Bundesbürger
"Umweltbelastung" (61 Prozent) sowie "Umweltschutz" (65) nicht mit
Digitalisierung in Verbindung. Die gedankliche Verbindung von
Digitalisierung mit "Umweltbelastung" nimmt mit steigendem Alter zu.
42 Prozent haben sich bislang noch nicht mit den Folgen des digitalen
Wandels für die Umwelt befasst. Wenn aber, dann Männer häufiger als
Frauen, Technikinteressierte häufiger als wenig Technikinteressierte.
DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: "Wir müssen Umweltschutz und
Digitalisierung gemeinsam denken, nicht isoliert. Die Digitalisierung
braucht einen ökologischen Rahmen: Dass allein das Erzeugen der
digitalen Nischenwährung Bitcoins in diesem Jahr mehr Energie als
ganz Dänemark verbrauchte, ist inakzeptabel. Gleichzeitig ist das
ökologische Potenzial der Digitalisierung für Energie- und
Ressourceneinsparungen, neue Mobilitätskonzepte und moderne
Produktions- und Arbeitsprozesse gigantisch."
"Für Umsetzen umweltfreundlicher Produkte braucht es klareren
staatlichen Ordnungsrahmen"
Doch um dieses Potenzial zu heben, sehen sich die Bundesbürger
selbst eher weniger in der Pflicht. Laut DBU-Umweltmonitor
Digitalisierung glauben nur 42 Prozent, dass sie durch eigenes
umweltfreundliches Verhalten größere Auswirkungen für die Umwelt
erzielen können. Dagegen finden es 92 Prozent wichtig, dass Politik,
Unternehmen und Gesellschaft sich künftig stärker mit den möglichen
Folgen der Digitalisierung für die Umwelt beschäftigen. 78 Prozent
antworten auf die grundsätzliche Frage, wer in erster Linie in der
Verantwortung dafür ist, dass bei neuen Produkten und Entwicklungen
die Folgen für die Umwelt ausreichend beachtet werden, es seien die
Hersteller bzw. Anbieter. Bonde: "Die Zahlen zeigen, dass Wirtschaft
und Politik die zentralen Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung
der Digitalisierung in der Hand haben. Für das Umsetzen
umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen braucht es einen
klareren staatlichen Ordnungsrahmen. Bei digitalen Produkten fällt
nur der kleinere Teil des Energieverbrauches am heimischen Computer
an. Wie viel, wo und welche Energie digitale Angebote wie zum
Beispiel eine Online-Suchanfrage oder das Video-Streamen verbrauchen,
das kann man heute nur in den allerwenigsten Fällen überhaupt
erfahren oder gar selbst beeinflussen." Die DBU sehe jedenfalls durch
die Digitalisierung insbesondere beim Mittelstand deutliche
Potenziale für neue, umweltgerechte Produkte und Dienstleistungen.
Bonde: "Deshalb werden wir das Thema Digitalisierung und Umwelt noch
intensiver mit unserer Förderarbeit unterstützen."
Forderung an Politik, sich stärker mit Folgen der Digitalisierung
für Umwelt zu befassen
Dabei stehen die Chancen laut DBU-Umweltmonitor Digitalisierung
gut, dass sich die Politik parteiübergreifend stärker mit den Folgen
der Digitalisierung für die Umwelt beschäftigt, was quer durch alle
politischen Lager von einer überwältigenden Mehrheit für wichtig
erachtet wird. Bonde: "Bisher wird in der Diskussion über die
Digitalisierung die ökologische Frage oft ausgeblendet. Das können
und dürfen wir uns nicht länger leisten. Auch hier ist die Politik
gefordert. Es ist ermutigend, dass die Menschen über alle
Parteigrenzen hinweg die Umweltauswirkungen der Digitalisierung für
wichtig halten. Dem müssen jetzt aber über die Parteigrenzen hinweg
auch Taten folgen."
DBU: Chancen der Digitalisierung für die Umwelt mit Beispielen
unterlegt
Die DBU werde ihren Weg hin zu einer umweltentlastenden
Digitalisierung gerade in ihrer Kernzielgruppe, dem Mittelstand,
konsequent fortsetzen, so Bonde. Die Stiftung habe hier über
innovative Projekte bereits Zeichen gesetzt. So förderte sie etwa als
Alternative für die Unkrautbekämpfung mit Herbiziden eine
laserbasierte Unkrautbeseitigung. Dabei erkennen Kameras die
Nutzpflanzen und unterscheiden sie von Unkräutern. Die Laserstrahlung
wird schnell und präzise auf einzelne, ausgesuchte Pflanzen
gerichtet. Kulturpflanzen oder Tiere werden nicht geschädigt. Dabei
wird das sensible Wachstumszentrum "verschmort", der eingesetzte
Strom optimal genutzt und die Unkräuter werden selektiv bekämpft. Mit
ihrem Deutschen Umweltpreis zeichnete die DBU den Chef der Karlsruher
Firma Unisensor, Prof. Gunther Krieg, 2014 aus, der mit den Methoden
der Digitalisierung aus alten Kunststoffflaschen wieder neue Flaschen
für Getränke herstellt. Die alten Flaschen werden dazu in kleine
"Flakes" zerschlagen. Jedes einzelne Flake wird mit einem Laser
bestrahlt und das reflektierte Licht vermessen. Pro Sekunde werden
bis zu einer Million Analysen durchgeführt und Fremdpartikel mit
speziellen Druckluftdüsen ausgeblasen. Das System erkennt sogar, wenn
Benzin in den alten Flaschen gelagert wurde und sortiert diese aus.
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