03.10.2018 08:30 | Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) | Handel
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Von Berlin bis München: Falsche Verkehrswegeplanung führt zu Lieferstaus im Onlinehandel
Berlin (ots) - Selbst wenn die Anzahl der Paketsendungen durch den
Onlinehandel sich verdoppelt, führt das nicht zwangsläufig zum
Verkehrsinfarkt. Eine Untersuchung der Ballungsräume Hamburg, Berlin,
Frankfurt, Düsseldorf und München im Auftrag des Bundesverbandes
E-Commerce und Versandhandel e.V. (bevh) zeigt, dass die Lieferungen
von Onlinebestellungen nur einen marginalen Anteil am Verkehr
einnehmen: Im Mittel sind es nur 0,1 Prozent des Verkehrs pro
Quadratkilometer. Doch der entlastende Effekt einer Bündelung von
durchschnittlich 150-170 Paketen pro Lieferfahrzeug wird durch ein
Straßennetz ohne planerische Berücksichtigung von Zustellverkehren
zunichte gemacht. Darunter leidet nicht zuletzt auch der stationäre
Einzelhandel, der für einen vier Mal so hohen Anteil an
Lieferverkehren im Straßenbild steht.
Der Großteil der untersuchten Verkehrsströme entfällt
erwartungsgemäß auf den Individualverkehr. Dessen Anteil schwankt,
unter anderem infolge der unterschiedlichen Bevölkerungsdichte in den
untersuchten Städten, geringfügig zwischen 98 und etwas über 99
Prozent. An zweiter Stelle folgt die Belieferung des Einzelhandels,
die für 0,4 bis 1 Prozent der Verkehre in den Ballungsräumen steht.
Demgegenüber werden durch Lieferungen des Onlinehandels an
Verbraucher lediglich rund 0,1 Prozent der Verkehre pro
Quadratkilometer verursacht. In keiner der untersuchten Städte
beträgt dieser Wert mehr als 0,14 Prozent des
Gesamtverkehrsaufkommens. Dabei ist Berlin der Spitzenreiter. In
diese Zahlen sind die Retoursendungen bereits eingerechnet.
Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh, fordert
einen verkehrspolitischen Neustart in der Diskussion um den
vermeintlichen Lieferkollaps: "Obwohl oft etwas anderes behauptet
wird: Der Einfluss des E-Commerce auf die Verkehrsdichte in deutschen
Großstädten ist marginal. Auch an Spitzentagen im Weihnachtsgeschäft.
Er kann sogar helfen, den Individualverkehr zu verringern. Was aber
zwingend nötig ist, ist eine Quartiersplanung, die konsequent durch
Lieferzonen eine Zustellung ohne Behinderung des Verkehrs möglich
macht."
Im Rahmen der Untersuchung hat die auf Kurier-, Express-, Paket-
und Postzustellung spezialisierte Hamburger Unternehmensberatung MRU
GmbH im Auftrag des bevh die Bestellungen aus den genannten
Ballungsräumen und die dadurch entstehenden Lieferverkehre mit dem
gesamten Straßenverkehr und einzelnen Segmenten verglichen. Als ein
Verkehr wird eine abgeschlossene Fahrt betrachtet - im Fall des
B2C-Lieferverkehrs also von der Abfahrt bis zur Rückkehr ins
Zustellzentrum.
Eine im Januar veröffentlichte Vorstudie hatte am Beispiel der
Hansestadt Hamburg erstmals gezeigt, dass die tägliche
Verkehrsbelastung deutlich stärker von B2B-Lieferverkehren für
stationären Einzelhandel und Gastronomie beeinflusst wird, als von
Paketlieferungen aus dem Onlinehandel an Endkunden. Dies bestätigt
sich für alle untersuchten Ballungsräume:
Während die Verkehrsdichte - gemessen als Zahl der Verkehre pro
Tag und Quadratkilometer - in den vier untersuchten Städten erheblich
variiert (Berlin: 1.402, Frankfurt: 1.487, Düsseldorf: 2.268 und
München: 3.203), schwanken die Anteile der untersuchten
Verkehrsströme nur geringfügig. Insofern ergibt sich insgesamt ein
einheitliches Bild in Hinblick auf die Verteilung der Fahrten je
Quadratkilometer in deutschen Großstädten.
In absoluten Zahlen gerechnet, steht Berlin mit 1,9 durch
Onlinebestellungen ausgelösten Verkehren pro Tag und Quadratkilometer
an zweiter Stelle, hinter München mit 2,2 B2C-Lieferverkehren pro Tag
und Quadratkilometer. Frankfurt folgt mit 1,4 Verkehren, Düsseldorf
erweist sich mit 1,3 E-Commerce-induzierten Verkehren pro Tag und
Quadratkilometer als Schlusslicht der untersuchten Städte.
Der Anteil der durch B2B-Paketlieferungen induzierten Verkehre
liegt im Mittel ebenfalls bei knapp 0,1 Prozent. Insgesamt, also B2C
+ B2B, liegt der Anteil der Paketlieferverkehre an den Abfahrten pro
Quadratkilometer und Tag in den untersuchten Städten bei rund 0,2
Prozent.
Die Daten zeigen, dass die durch den E-Commerce (B2C) ausgelösten
Lieferverkehre nur einen äußerst geringen Anteil am Verkehrsaufkommen
haben und diese somit nicht primär ursächlich für die zunehmend
angespannte verkehrliche Situation in Großstädten sind.
Einfluss von Carsharing & Co
Carshharing hat - vergleichbar zu den ursprünglich für Hamburg
erhobenen Daten - bei einem geringen Anteil eine relative hohe
Varianz. Dies ist unter anderem auf die unterschiedlichen Präsenzen
von Anbietern in den Ballungsräumen zurückzuführen. In Berlin, wo
Kunden auf die größte Flotte an sogenannten Free-Floatern
zurückgreifen können (rund 2.500 Fahrzeuge), wird das Angebot am
intensivsten genutzt. Während Carsharing in Berlin einen Anteil von
0,4 Prozent hat, liegt dieser in den anderen untersuchten Räumen bei
lediglich 0,1 bis 0,2 Prozent.
Die hohen Schwankungen sind zum einen ein Resultat eines stark
divergierenden Nutzugsverhaltens sowie unterschiedlicher
wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, aber auch der Struktur der Städte
(wie beispielsweise deren Bevölkerungsdichte).
Studiendesign
Die Abfahrten je Quadratkilometer in den vier Städten wurden
entsprechend den seinerzeit für Hamburg berechneten Daten erarbeitet.
Um darüber hinaus eine hohe Aussagekraft und Aktualität zu
gewährleisten, wurden, sofern verfügbar, Daten aus dem ersten Quartal
2018 genutzt. Für die Studie wurden Verkehre zur Belieferung
besonders verkehrsintensiver Branchen wie dem Einzelhandel,
Autowerkstätten, Apotheken sowie den gastronomischen Betrieben
herangezogen. Die Daten wurden durch die MRU GmbH erhoben und
ausgewertet.
Über den bevh
Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V.
(bevh) ist die Branchenvereinigung der Interaktiven Händler (d.h. der
Online- und Versandhändler). Neben den Versendern sind dem bevh auch
namhafte Dienstleister angeschlossen. Nach Fusionen mit dem
Bundesverband Lebensmittel-Onlinehandel und dem Bundesverband der
Deutschen Versandbuchhändler, repräsentiert der bevh die kleinen und
großen Player der Branche. Der bevh vertritt die Brancheninteressen
aller Mitglieder gegenüber dem Gesetzgeber sowie Institutionen aus
Politik und Wirtschaft. Darüber hinaus gehören die Information der
Mitglieder über aktuelle Entwicklungen und Trends, die Organisation
des gegenseitigen Erfahrungsaustausches sowie eine fachliche Beratung
zu den Aufgaben des Verbands.
Pressekontakt:
Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh)
Friedrichstraße 60 (Atrium)
10117 Berlin
Susan Saß
Tel.: 030 20 61 385 16
Mobil: 0162 252 52 68
susan.sass@bevh.org
Original-Content von: Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh), übermittelt durch news aktuell
Onlinehandel sich verdoppelt, führt das nicht zwangsläufig zum
Verkehrsinfarkt. Eine Untersuchung der Ballungsräume Hamburg, Berlin,
Frankfurt, Düsseldorf und München im Auftrag des Bundesverbandes
E-Commerce und Versandhandel e.V. (bevh) zeigt, dass die Lieferungen
von Onlinebestellungen nur einen marginalen Anteil am Verkehr
einnehmen: Im Mittel sind es nur 0,1 Prozent des Verkehrs pro
Quadratkilometer. Doch der entlastende Effekt einer Bündelung von
durchschnittlich 150-170 Paketen pro Lieferfahrzeug wird durch ein
Straßennetz ohne planerische Berücksichtigung von Zustellverkehren
zunichte gemacht. Darunter leidet nicht zuletzt auch der stationäre
Einzelhandel, der für einen vier Mal so hohen Anteil an
Lieferverkehren im Straßenbild steht.
Der Großteil der untersuchten Verkehrsströme entfällt
erwartungsgemäß auf den Individualverkehr. Dessen Anteil schwankt,
unter anderem infolge der unterschiedlichen Bevölkerungsdichte in den
untersuchten Städten, geringfügig zwischen 98 und etwas über 99
Prozent. An zweiter Stelle folgt die Belieferung des Einzelhandels,
die für 0,4 bis 1 Prozent der Verkehre in den Ballungsräumen steht.
Demgegenüber werden durch Lieferungen des Onlinehandels an
Verbraucher lediglich rund 0,1 Prozent der Verkehre pro
Quadratkilometer verursacht. In keiner der untersuchten Städte
beträgt dieser Wert mehr als 0,14 Prozent des
Gesamtverkehrsaufkommens. Dabei ist Berlin der Spitzenreiter. In
diese Zahlen sind die Retoursendungen bereits eingerechnet.
Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh, fordert
einen verkehrspolitischen Neustart in der Diskussion um den
vermeintlichen Lieferkollaps: "Obwohl oft etwas anderes behauptet
wird: Der Einfluss des E-Commerce auf die Verkehrsdichte in deutschen
Großstädten ist marginal. Auch an Spitzentagen im Weihnachtsgeschäft.
Er kann sogar helfen, den Individualverkehr zu verringern. Was aber
zwingend nötig ist, ist eine Quartiersplanung, die konsequent durch
Lieferzonen eine Zustellung ohne Behinderung des Verkehrs möglich
macht."
Im Rahmen der Untersuchung hat die auf Kurier-, Express-, Paket-
und Postzustellung spezialisierte Hamburger Unternehmensberatung MRU
GmbH im Auftrag des bevh die Bestellungen aus den genannten
Ballungsräumen und die dadurch entstehenden Lieferverkehre mit dem
gesamten Straßenverkehr und einzelnen Segmenten verglichen. Als ein
Verkehr wird eine abgeschlossene Fahrt betrachtet - im Fall des
B2C-Lieferverkehrs also von der Abfahrt bis zur Rückkehr ins
Zustellzentrum.
Eine im Januar veröffentlichte Vorstudie hatte am Beispiel der
Hansestadt Hamburg erstmals gezeigt, dass die tägliche
Verkehrsbelastung deutlich stärker von B2B-Lieferverkehren für
stationären Einzelhandel und Gastronomie beeinflusst wird, als von
Paketlieferungen aus dem Onlinehandel an Endkunden. Dies bestätigt
sich für alle untersuchten Ballungsräume:
Während die Verkehrsdichte - gemessen als Zahl der Verkehre pro
Tag und Quadratkilometer - in den vier untersuchten Städten erheblich
variiert (Berlin: 1.402, Frankfurt: 1.487, Düsseldorf: 2.268 und
München: 3.203), schwanken die Anteile der untersuchten
Verkehrsströme nur geringfügig. Insofern ergibt sich insgesamt ein
einheitliches Bild in Hinblick auf die Verteilung der Fahrten je
Quadratkilometer in deutschen Großstädten.
In absoluten Zahlen gerechnet, steht Berlin mit 1,9 durch
Onlinebestellungen ausgelösten Verkehren pro Tag und Quadratkilometer
an zweiter Stelle, hinter München mit 2,2 B2C-Lieferverkehren pro Tag
und Quadratkilometer. Frankfurt folgt mit 1,4 Verkehren, Düsseldorf
erweist sich mit 1,3 E-Commerce-induzierten Verkehren pro Tag und
Quadratkilometer als Schlusslicht der untersuchten Städte.
Der Anteil der durch B2B-Paketlieferungen induzierten Verkehre
liegt im Mittel ebenfalls bei knapp 0,1 Prozent. Insgesamt, also B2C
+ B2B, liegt der Anteil der Paketlieferverkehre an den Abfahrten pro
Quadratkilometer und Tag in den untersuchten Städten bei rund 0,2
Prozent.
Die Daten zeigen, dass die durch den E-Commerce (B2C) ausgelösten
Lieferverkehre nur einen äußerst geringen Anteil am Verkehrsaufkommen
haben und diese somit nicht primär ursächlich für die zunehmend
angespannte verkehrliche Situation in Großstädten sind.
Einfluss von Carsharing & Co
Carshharing hat - vergleichbar zu den ursprünglich für Hamburg
erhobenen Daten - bei einem geringen Anteil eine relative hohe
Varianz. Dies ist unter anderem auf die unterschiedlichen Präsenzen
von Anbietern in den Ballungsräumen zurückzuführen. In Berlin, wo
Kunden auf die größte Flotte an sogenannten Free-Floatern
zurückgreifen können (rund 2.500 Fahrzeuge), wird das Angebot am
intensivsten genutzt. Während Carsharing in Berlin einen Anteil von
0,4 Prozent hat, liegt dieser in den anderen untersuchten Räumen bei
lediglich 0,1 bis 0,2 Prozent.
Die hohen Schwankungen sind zum einen ein Resultat eines stark
divergierenden Nutzugsverhaltens sowie unterschiedlicher
wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, aber auch der Struktur der Städte
(wie beispielsweise deren Bevölkerungsdichte).
Studiendesign
Die Abfahrten je Quadratkilometer in den vier Städten wurden
entsprechend den seinerzeit für Hamburg berechneten Daten erarbeitet.
Um darüber hinaus eine hohe Aussagekraft und Aktualität zu
gewährleisten, wurden, sofern verfügbar, Daten aus dem ersten Quartal
2018 genutzt. Für die Studie wurden Verkehre zur Belieferung
besonders verkehrsintensiver Branchen wie dem Einzelhandel,
Autowerkstätten, Apotheken sowie den gastronomischen Betrieben
herangezogen. Die Daten wurden durch die MRU GmbH erhoben und
ausgewertet.
Über den bevh
Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V.
(bevh) ist die Branchenvereinigung der Interaktiven Händler (d.h. der
Online- und Versandhändler). Neben den Versendern sind dem bevh auch
namhafte Dienstleister angeschlossen. Nach Fusionen mit dem
Bundesverband Lebensmittel-Onlinehandel und dem Bundesverband der
Deutschen Versandbuchhändler, repräsentiert der bevh die kleinen und
großen Player der Branche. Der bevh vertritt die Brancheninteressen
aller Mitglieder gegenüber dem Gesetzgeber sowie Institutionen aus
Politik und Wirtschaft. Darüber hinaus gehören die Information der
Mitglieder über aktuelle Entwicklungen und Trends, die Organisation
des gegenseitigen Erfahrungsaustausches sowie eine fachliche Beratung
zu den Aufgaben des Verbands.
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Friedrichstraße 60 (Atrium)
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Schlagwörter
Governance , Verkehrswegeplanung , Verkehrspolitik , Verkehr , Verbände , E-Commerce , Logistik , Handel , Politik , Auto / Verkehr , Wirtschaft ,
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