30.10.2018 10:15 | Coface Deutschland | Handel
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US-Zölle treffen auch Drittländer / Kreditversicherer Coface analysiert indirekte Effekte
Mainz (ots) - Mit ihren Importzöllen treffen die USA nicht nur
direkt die betroffenen Handelspartner. Sie lösen auch indirekte
Effekte aus. So gehen die Exporte von Drittländern in diese Länder
zurück. Nach einer Berechnung des internationalen Kreditversicherers
Coface bedeutet ein um 1 Prozent höherer Importzoll der USA
durchschnittlich 0,5 Prozent weniger Exporte Dritter in die
sanktionierten Länder. Besonders betroffen von diesem Effekt sind die
Branchen Transport (-4,4%) und Maschinenbau (-3,7%).
In den letzten Jahren wurden deutlich mehr protektionistische
Maßnahmen eingeführt als Regeln, die den freien Handel fördern. Im
Vergleich zu 2010 gibt es heute weltweit zweieinhalb mal mehr
protektionistische Bestimmungen als Erleichterungen. Allerdings
steigt auch die Zahl regionaler Handelsabkommen. Sie sind
offensichtlich das bevorzugte Instrument zum Abbau von
Handelsschranken sowie zur Förderung von Freihandelsnetzwerken und
multinationalen Produktionsketten.
Auffallend ist der Anstieg der Importzölle. Ihre Anwendung hat
sich in neun Jahren verdoppelt. Mit Stand September 2018 waren 16
Prozent aller protektionistischen Maßnahmen Importzölle. 2009 betrug
der Anteil nur acht Prozent. Wenig überraschend hat sich die
Anwendung von Einfuhrzöllen zwischen 2016 und 2018 in den USA
besonders beschleunigt. Der Anteil an allen Regeln hat sich von 5,4
Prozent auf 12,5 Prozent mehr als verdoppelt.
Der verstärkte Protektionismus, getrieben durch die
US-Zollpolitik, erhöht das Risiko, dass auch zahlreiche Länder in den
Beschaffungs- und Produktionsketten mit getroffen werden. So hat
Coface analysiert, dass zusätzlich zu den direkten Effekten sich für
12 Branchen in 63 Ländern negative Auswirkungen auf deren Exporte
ergeben. Erhöhen die USA die Zollschranke um ein Prozent für
irgendein Land, führt das bei Ländern, die mit diesem sanktionierten
Land in Geschäftsbeziehungen stehen, zu einem Rückgang der Exporte um
durchschnittlich 0,46 Prozent - bei ansonsten unveränderten
Parametern. Allein auf verarbeitende Sektoren bezogen betrüge der
Effekt 0,6 Prozent.
"Die indirekten Auswirkungen auf die Exporte der Länder, die mit
den von den US-Zöllen betroffenen Ländern handeln, sind erheblich.
Wenn auch, was nicht überraschend ist, niedriger als die direkten
Auswirkungen", kommentiert Coface-Chefvolkswirt Julien Marcilly.
"Dies kann auch damit erklärt werden, dass manche Partnerländer ein
Teil ihrer Exportprodukte in andere Lieferländer für die USA
umleiten, die nicht von Zollschranken betroffen sind. So können
Länder den Ansteckungseffekt abmildern."
Die indirekten Auswirkungen treffen besonders den Transport- und
Verkehrssektor (inklusive der Automobilindustrie), der intensiv in
komplexe Beschaffungs-, Produktions- und Handelsketten integriert
ist. Ein um einem Prozentpunkt erhöhter Zoll für die Branchen führt
nach Berechnungen von Coface zu einem durchschnittlichen Rückgang der
Exporte des betroffenen Landes um 4,4 Prozent. Deutschland, Japan und
die USA selbst sind indirekt am stärksten von den US-Zöllen für
chinesische Automotive-Exporte betroffen, weil die Nachfrage in China
nach Zulieferprodukten aus diesen Ländern sinkt. Auswirkungen spüren
auch der Maschinenbau, Bergbau und die Holz-Papier-Branchen mit
Rückgängen von zwei bis drei Prozent. Auf den Elektroniksektor (-1,4
Prozent) in Vietnam, Südkorea, Japan, Taiwan und Thailand wirken die
US-Zölle auf Einfuhren chinesischer Telefone. Geringer sind die
indirekten Auswirkungen für Lebensmittel und Metalle, Chemie und
landwirtschaftliche Produkte.
Die ausführliche Analyse: www.coface.de
Pressekontakt:
Coface, Niederlassung in Deutschland
Pressesprecher Erich Hieronimus
Tel. 06131/323-541
erich.hieronimus@coface.com
www.coface.de
Original-Content von: Coface Deutschland, übermittelt durch news aktuell
direkt die betroffenen Handelspartner. Sie lösen auch indirekte
Effekte aus. So gehen die Exporte von Drittländern in diese Länder
zurück. Nach einer Berechnung des internationalen Kreditversicherers
Coface bedeutet ein um 1 Prozent höherer Importzoll der USA
durchschnittlich 0,5 Prozent weniger Exporte Dritter in die
sanktionierten Länder. Besonders betroffen von diesem Effekt sind die
Branchen Transport (-4,4%) und Maschinenbau (-3,7%).
In den letzten Jahren wurden deutlich mehr protektionistische
Maßnahmen eingeführt als Regeln, die den freien Handel fördern. Im
Vergleich zu 2010 gibt es heute weltweit zweieinhalb mal mehr
protektionistische Bestimmungen als Erleichterungen. Allerdings
steigt auch die Zahl regionaler Handelsabkommen. Sie sind
offensichtlich das bevorzugte Instrument zum Abbau von
Handelsschranken sowie zur Förderung von Freihandelsnetzwerken und
multinationalen Produktionsketten.
Auffallend ist der Anstieg der Importzölle. Ihre Anwendung hat
sich in neun Jahren verdoppelt. Mit Stand September 2018 waren 16
Prozent aller protektionistischen Maßnahmen Importzölle. 2009 betrug
der Anteil nur acht Prozent. Wenig überraschend hat sich die
Anwendung von Einfuhrzöllen zwischen 2016 und 2018 in den USA
besonders beschleunigt. Der Anteil an allen Regeln hat sich von 5,4
Prozent auf 12,5 Prozent mehr als verdoppelt.
Der verstärkte Protektionismus, getrieben durch die
US-Zollpolitik, erhöht das Risiko, dass auch zahlreiche Länder in den
Beschaffungs- und Produktionsketten mit getroffen werden. So hat
Coface analysiert, dass zusätzlich zu den direkten Effekten sich für
12 Branchen in 63 Ländern negative Auswirkungen auf deren Exporte
ergeben. Erhöhen die USA die Zollschranke um ein Prozent für
irgendein Land, führt das bei Ländern, die mit diesem sanktionierten
Land in Geschäftsbeziehungen stehen, zu einem Rückgang der Exporte um
durchschnittlich 0,46 Prozent - bei ansonsten unveränderten
Parametern. Allein auf verarbeitende Sektoren bezogen betrüge der
Effekt 0,6 Prozent.
"Die indirekten Auswirkungen auf die Exporte der Länder, die mit
den von den US-Zöllen betroffenen Ländern handeln, sind erheblich.
Wenn auch, was nicht überraschend ist, niedriger als die direkten
Auswirkungen", kommentiert Coface-Chefvolkswirt Julien Marcilly.
"Dies kann auch damit erklärt werden, dass manche Partnerländer ein
Teil ihrer Exportprodukte in andere Lieferländer für die USA
umleiten, die nicht von Zollschranken betroffen sind. So können
Länder den Ansteckungseffekt abmildern."
Die indirekten Auswirkungen treffen besonders den Transport- und
Verkehrssektor (inklusive der Automobilindustrie), der intensiv in
komplexe Beschaffungs-, Produktions- und Handelsketten integriert
ist. Ein um einem Prozentpunkt erhöhter Zoll für die Branchen führt
nach Berechnungen von Coface zu einem durchschnittlichen Rückgang der
Exporte des betroffenen Landes um 4,4 Prozent. Deutschland, Japan und
die USA selbst sind indirekt am stärksten von den US-Zöllen für
chinesische Automotive-Exporte betroffen, weil die Nachfrage in China
nach Zulieferprodukten aus diesen Ländern sinkt. Auswirkungen spüren
auch der Maschinenbau, Bergbau und die Holz-Papier-Branchen mit
Rückgängen von zwei bis drei Prozent. Auf den Elektroniksektor (-1,4
Prozent) in Vietnam, Südkorea, Japan, Taiwan und Thailand wirken die
US-Zölle auf Einfuhren chinesischer Telefone. Geringer sind die
indirekten Auswirkungen für Lebensmittel und Metalle, Chemie und
landwirtschaftliche Produkte.
Die ausführliche Analyse: www.coface.de
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Coface, Niederlassung in Deutschland
Pressesprecher Erich Hieronimus
Tel. 06131/323-541
erich.hieronimus@coface.com
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Schlagwörter
US-Zölle , Importzoll , Governance , Industrie , Versicherung , Export , Finanzdienstleistung , Wirtschaft , Handel , Politik , Finanzen ,
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