24.06.2019 09:02 | Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) Institut der deutschen Wir | Arbeit & Beruf
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Fachkräftemangel: "Frauen sind auf dem Arbeitsmarkt immer noch zu bescheiden"
Köln (ots) - Frauen bewerben sich im Vergleich zu Männern häufiger
unterhalb ihres formalen Qualifikationsniveaus. Dies zeigt die
aktuelle Analyse des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) am
Institut der deutschen Wirtschaft (IW). So suchen von derzeit 85.915
arbeitslosen Akademikerinnen nur zwei Drittel eine entsprechende
Tätigkeit. Hochqualifizierte Frauen bieten somit ein bedeutendes
Potenzial, um Fachkräfteengpässen bei Personen mit Hochschulabschluss
entgegenzuwirken.
Die Fachkräfteengpässe nehmen seit Jahren beständig zu. Rund 79
Prozent aller Stellen, die Unternehmen bei der Bundesagentur für
Arbeit (BA) im Jahr 2018 meldeten, waren in Engpassberufen
ausgeschrieben. Wenngleich sich die Situation weiter verschärft,
zeigt die aktuelle Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung
(KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW), dass in Deutschland
noch Potenziale zur Fachkräftesicherung bestehen.
"Interessant war es für uns zu sehen, dass Frauen am Arbeitsmarkt
immer noch zu bescheiden agieren und viele Akademikerinnen sich auf
Tätigkeiten bewerben, die unterhalb ihres formalen
Qualifikationsniveaus liegen," sagt Lydia Malin, Mitautorin der
Studie und Fachkräfteexpertin im KOFA. Obwohl arbeitslose Frauen und
Männer im Durchschnitt etwa über den gleichen Bildungsstand verfügen,
unterscheiden sie sich signifikant in ihrem Suchverhalten am
Arbeitsmarkt. So suchen etliche erwerbslose Akademikerinnen eine
Stelle, für die kein akademischer Abschluss erforderlich ist: Ein
Drittel der arbeitslosen Akademikerinnen oder knapp 29.000 streben
keine Beschäftigung in einem akademisch geprägten Beruf an. Zudem
interessiert sich ein Teil der arbeitslosen Frauen, die über einen
berufsqualifizierenden Abschluss verfügen, für eine Helfertätigkeit.
Umgekehrt sieht die Situation bei Männern aus: Während 51 Prozent der
arbeitslosen Männer keinen berufsqualifizierenden Abschluss vorweisen
können, suchen nur 45,6 Prozent nach einer Tätigkeit als an- und
ungelernte Arbeitskraft. Demnach interessiert sich ein Teil dieser
Zielgruppe für eine Beschäftigung, die üblicherweise eine
abgeschlossene Berufsausbildung erfordert. Dies kann daran liegen,
dass Männer stärker auf Kompetenzen vertrauen, die sie beispielsweise
durch ihre Berufserfahrung erworben haben. Dabei agieren sie häufig
selbstbewusster als Frauen und berücksichtigen die bereits erlernten
Fähigkeiten aktiver bei der Stellensuche und Bewerbung.
Insgesamt weist der Bereich der Helferinnen und Helfer eine
deutliche Fachkräftereserve auf. In 30 von 204 Engpassberufen für
Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung gibt es in den
dazugehörigen Helferberufen deutlich mehr Arbeitslose als nachgefragt
werden. Eine Weiterqualifizierung dieser Zielgruppe könnte einen Teil
der Engpässe deutlich verringern.
Um das vorhandene Potenzial von Frauen am Arbeitsmarkt besser
auszuschöpfen, können Unternehmen ihre Stellenausschreibungen
optimieren und dafür sorgen, dass sich auch Frauen stärker
angesprochen fühlen. Dabei geht es nicht um ein Entweder-Oder. Denn
während Frauen von Bewerbungen absehen, bei denen die Ausschreibungen
zu viele männlich assoziierte Begriffe enthalten, lassen sich Männer
vom gegenteiligen Fall nicht abschrecken. "Es ist höchste Zeit, dass
Unternehmen das Potenzial von Frauen im Rahmen der
Fachkräftesicherung stärker nutzen und Maßnahmen ergreifen, diese
wichtige Zielgruppe für qualifizierte Aufgaben zu motivieren," so
Lydia Malin.
Über das KOFA: Das Projekt KOFA (Kompetenzzentrum
Fachkräftesicherung) am Institut der deutschen Wirtschaft startete im
Mai 2011 und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie (BMWi) gefördert. Der Fokus des Projektes liegt in der
Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der
Fachkräftesicherung und der Gestaltung ihrer Personalarbeit. Das KOFA
bietet auf seiner Homepage www.kofa.de konkrete Handlungsempfehlungen
und Praxisbeispiele.
Pressekontakt:
Melanie Behrendt, Presse-und Öffentlichkeitsarbeit, Kompetenzzentrum
Fachkräftesicherung, Institut der deutschen Wirtschaft
Tel.: 0221/4981702
E-Mail: behrendt@iwkoeln.de
Original-Content von: Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V., übermittelt durch news aktuell
unterhalb ihres formalen Qualifikationsniveaus. Dies zeigt die
aktuelle Analyse des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) am
Institut der deutschen Wirtschaft (IW). So suchen von derzeit 85.915
arbeitslosen Akademikerinnen nur zwei Drittel eine entsprechende
Tätigkeit. Hochqualifizierte Frauen bieten somit ein bedeutendes
Potenzial, um Fachkräfteengpässen bei Personen mit Hochschulabschluss
entgegenzuwirken.
Die Fachkräfteengpässe nehmen seit Jahren beständig zu. Rund 79
Prozent aller Stellen, die Unternehmen bei der Bundesagentur für
Arbeit (BA) im Jahr 2018 meldeten, waren in Engpassberufen
ausgeschrieben. Wenngleich sich die Situation weiter verschärft,
zeigt die aktuelle Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung
(KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW), dass in Deutschland
noch Potenziale zur Fachkräftesicherung bestehen.
"Interessant war es für uns zu sehen, dass Frauen am Arbeitsmarkt
immer noch zu bescheiden agieren und viele Akademikerinnen sich auf
Tätigkeiten bewerben, die unterhalb ihres formalen
Qualifikationsniveaus liegen," sagt Lydia Malin, Mitautorin der
Studie und Fachkräfteexpertin im KOFA. Obwohl arbeitslose Frauen und
Männer im Durchschnitt etwa über den gleichen Bildungsstand verfügen,
unterscheiden sie sich signifikant in ihrem Suchverhalten am
Arbeitsmarkt. So suchen etliche erwerbslose Akademikerinnen eine
Stelle, für die kein akademischer Abschluss erforderlich ist: Ein
Drittel der arbeitslosen Akademikerinnen oder knapp 29.000 streben
keine Beschäftigung in einem akademisch geprägten Beruf an. Zudem
interessiert sich ein Teil der arbeitslosen Frauen, die über einen
berufsqualifizierenden Abschluss verfügen, für eine Helfertätigkeit.
Umgekehrt sieht die Situation bei Männern aus: Während 51 Prozent der
arbeitslosen Männer keinen berufsqualifizierenden Abschluss vorweisen
können, suchen nur 45,6 Prozent nach einer Tätigkeit als an- und
ungelernte Arbeitskraft. Demnach interessiert sich ein Teil dieser
Zielgruppe für eine Beschäftigung, die üblicherweise eine
abgeschlossene Berufsausbildung erfordert. Dies kann daran liegen,
dass Männer stärker auf Kompetenzen vertrauen, die sie beispielsweise
durch ihre Berufserfahrung erworben haben. Dabei agieren sie häufig
selbstbewusster als Frauen und berücksichtigen die bereits erlernten
Fähigkeiten aktiver bei der Stellensuche und Bewerbung.
Insgesamt weist der Bereich der Helferinnen und Helfer eine
deutliche Fachkräftereserve auf. In 30 von 204 Engpassberufen für
Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung gibt es in den
dazugehörigen Helferberufen deutlich mehr Arbeitslose als nachgefragt
werden. Eine Weiterqualifizierung dieser Zielgruppe könnte einen Teil
der Engpässe deutlich verringern.
Um das vorhandene Potenzial von Frauen am Arbeitsmarkt besser
auszuschöpfen, können Unternehmen ihre Stellenausschreibungen
optimieren und dafür sorgen, dass sich auch Frauen stärker
angesprochen fühlen. Dabei geht es nicht um ein Entweder-Oder. Denn
während Frauen von Bewerbungen absehen, bei denen die Ausschreibungen
zu viele männlich assoziierte Begriffe enthalten, lassen sich Männer
vom gegenteiligen Fall nicht abschrecken. "Es ist höchste Zeit, dass
Unternehmen das Potenzial von Frauen im Rahmen der
Fachkräftesicherung stärker nutzen und Maßnahmen ergreifen, diese
wichtige Zielgruppe für qualifizierte Aufgaben zu motivieren," so
Lydia Malin.
Über das KOFA: Das Projekt KOFA (Kompetenzzentrum
Fachkräftesicherung) am Institut der deutschen Wirtschaft startete im
Mai 2011 und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie (BMWi) gefördert. Der Fokus des Projektes liegt in der
Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der
Fachkräftesicherung und der Gestaltung ihrer Personalarbeit. Das KOFA
bietet auf seiner Homepage www.kofa.de konkrete Handlungsempfehlungen
und Praxisbeispiele.
Pressekontakt:
Melanie Behrendt, Presse-und Öffentlichkeitsarbeit, Kompetenzzentrum
Fachkräftesicherung, Institut der deutschen Wirtschaft
Tel.: 0221/4981702
E-Mail: behrendt@iwkoeln.de
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